Hydraulikzylinder doppeltwirkend und einfachwirkend
Ein Hydraulikzylinder, auch als Linearmotor bezeichnet, ist ein mittels Fluid betriebener Arbeitszylinder. Er zählt zu den sogenannten hydraulischen Verbrauchern und ist das wichtigste Arbeitselement in einem hydraulischen System. Hydraulikzylinder werden als einfach- und doppeltwirkende Zylinder hergestellt und sind aufgrund der hohen Druckanforderungen in Hydrauliksystemen stabiler und schwerer als Pneumatikzylinder.
Als Fluid wird die Druckflüssigkeit bezeichnet, welche zur Übertragung von Kräften und zur Erzeugung von Bewegungen dient. Flüssigkeit hat im Gegensatz, zu der bei Pneumatikzylindern verwendeten Druckluft, den Vorteil das diese kaum komprimiert. Dadurch lassen sich besonders sehr gleichmäßige und vor allem präzise Bewegungen der übertragenen Kräfte sicherstellen.
Vorwiegend wird Hydrauliköl auf Mineralölbasis als Fluid. Oftmals werden auch umweltfreundliche Hydraulikflüssigkeiten wie pflanzliche Öle oder auch Öl-Wassergemische zum Bewegen des Hydraulikkolbens eingesetzt. Speziell schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten werden vorwiegend in feuergefährdeten Bereichen eingesetzt.
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Die wesentlichen Bestandteile eines Hydraulikzylinders sind:
- Zylinderkopf
- Zylinderstange
- Kolbenstange
- Hydraulikzylinder Dichtungen ( Führungsring, Stangendichtung, Kolbenring, Abstreifer)
Hydraulikzylinder einfachwirkend

Hydraulikzylinder einfachwirkend
Einfachwirkende Zylinder verfügen über nur eine Kolbenseite, die mit Hydraulikflüssigkeit versorgt wird. Eine aktive Bewegung und damit verrichte Arbeit kann somit nur in Ausfahrtrichtung erfolgen. Die passive Rückbewegung ermöglicht dabei sein Eigengewicht, eine äußere Krafteinwirkung oder eine Fremdkraft, wie sie beispielsweise beim Hydraulikzylinder einfachwirkend mit Federrückzug erzeugt werden kann.
Das Einfahren des Zylinders durch sein Eigengewicht ist natürlich aus physikalischen Gründen nur bei vertikaler Ausrichtung des Hydraulikzylinders möglich. Als sehr anschauliches Beispiel wäre hier das Hochbringen eines Autos durch eine Hebebühne zu nennen, welches durch sein Eigengewicht wieder herabgelassen wird.
Der einfachwirkende Hydraulikzylinder verfügt über nur einen Leitungsanschluss, beschriftet mit einem „A“, wodurch der Kolben mit Hydraulikflüssigkeit beaufschlagt werden kann. Dies bewirkt das Ausfahren des Zylinders. Um das Entweichen des Kolbens zu vermeiden, werden einfachwirkende Hydraulikzylinder mit einem inneren Anschlag gefertigt.
Zu den Hydraulikzylindern einfachwirkend gehören:
- Plungerzylinder
- Teleskopzylinder
Plungerzylinder
Der Plungerzylinder oder auch Tauchkolbenzylinder ist aufgrund seiner relativ einfachen Bauweise ein sehr kostengünstiger Zylindertyp. Dabei wird der eigentliche Kolben durch die Kolbenstange ersetzt und der Zylinder an der Kolbenstange abgedichtet. Plungerzylinder fahren hydraulisch aus ihrer Endlage, benötigen jedoch zum Einfahren eine Fremdkraft oder ein Gegengewicht.
Diese Zylinderart, welche jedoch axial geführt werden muss, verfügt dadurch über einen besonders günstigen Wirkungsgrad. Längere Zylinder eignen sich hierbei besonders gut für die vertikale Montage. Tauchkolbenzylinder finden bevorzugt Anwendung im Hüttenwesen, bei hydraulischen Pressen und in der Werftindustrie.
Teleskopzylinder
Teleskopzylinder sind aus mehreren ineinander verschachtelten Zylindern gebaut. Infolge dessen können auch mit entsprechend kleinen Bauformen, sehr große Hublängen erzeugt werden. Dieser Hydraulikzylindertyp wird sowohl einfachwirkend, als auch doppeltwirkend gebaut. Eine Kombination mit einfach- und doppeltwirkenden Stufen ist ebenfalls möglich.
Hydraulikzylinder doppeltwirkend

Hydraulikzylinder doppeltwirkend
Der Hydraulikzylinder doppeltwirkend hat zwei sich gegenüberliegende Kolbenflächen, welche mit Hydraulikflüssigkeit beaufschlagt werden. Somit verfügt er über zwei aktive Bewegungsrichtungen und gehört zu der gebräuchlichsten Zylinderbauart. Im Vergleich zu einfachwirkenden, verfügen diese Zylinder über zwei Leitungsanschlüsse, welche jeweils mit „A“ für Ausfahren und „B“ für Einfahren gekennzeichnet sind.
Kolbenstange und Kolben sind beim doppeltwirkenden Hydraulikzylinder fest miteinander verbunden. Somit erhält man auf der Zylinderkopfseite eine Ringfläche, welche kleiner als die gegenüberliegende Kolbenfläche ist. Dies hat zu Folge, dass der Zylinder aufgrund der unterschiedlichen Kraftwirkung mit einer langsameren Geschwindigkeit ausgefahren als eingefahren wird. Zum Einsatz kommen Hydraulikzylinder doppeltwirkend beispielsweise in Baumaschinen, mobilen Arbeitsmaschinen und in der Fördertechnik.
Zu den Hydraulikzylindern doppeltwirkend gehören:
- Differentialzylinder
- Gleichlaufzylinder
- Tandemzylinder
- Teleskopzylinder
- ISO Normzylinder
Differentialzylinder
Der Differentialzylinder wird oft als Oberbegriff für doppeltwirkende Hydraulikzylinder genannt, da er die Grundprinzipien dieser Zylinderbauart repräsentiert und zusätzlich die häufigst verwendete zweikammerige Zylinderart ist.
Gleichlaufzylinder
Als Gleichlaufzylinder oder auch als Gleichgangzylinder wird dieser Zylindertyp bezeichnet, da er mit gleicher Geschwindigkeit sowohl ein- als auch ausfährt. Dies resultiert aus dem Sachverhalt, dass auf beiden Seiten der Kolbenfläche jeweils eine Kolbenstange angebracht ist, wodurch die ein- und ausströmende Hydraulikflüssigkeiten das gleich Volumen besitzen.
Zusätzlich ist es möglich, Gleichlaufzylinder auch nur mit einer Kolbenstange zu betreiben. Für die Einhaltung der gleichen Flächenverhältnisse sorgen hierbei interne Bohrungen und spezielle Formungen der Kolbenstangen.
Tandemzylinder
Tandemzylinder werden immer da eingesetzt, wo große Kräfte mit geringen Hubläufen benötigt werden. Realisiert wird dies, indem zwei oder mehrere Kolben getrennt hintereinander angeordnet werden, welche jeweils auf eine Kolbenstange wirken, so dass sich die übertragenen Kräfte addieren. Dementsprechend kann eine viel größere Kraft bei geringerer Baugröße erzeugt werden.
ISO Normzylinder
Zu den ISO Normzylindern gehören:
- Normzylinder nach ISO 6020-1 – Rundzylinder – maximaler Betriebsdruck von 160 Bar
- Normzylinder nach ISO 6020-2 – Zugstangenzylinder – maximaler Betriebsdruck von 160 Bar
- Normzylinder nach ISO 6022 / DIN 24333 – Rundzylinder – maximaler Betriebsdruck von 250 Bar
In der Industrie werden vorwiegend Zugstangenzylinder nach ISO 6020-2 und Zylinder in Rundbauweise nach ISO 6022 /DIN 24333 eingesetzt.
Gern fertigen wir Ihnen Zylinder einfachwirkend und doppeltwirkend unter Einhaltung der ISO und DIN Vorschriften sowie unter Berücksichtigung höchster sicherheits- und qualitätsrelevanter Kriterien. Unser Hydraulik Fachpersonal berät Sie dazu gerne persönlich!